31.01.2021 13:39 ( 587 x gelesen )



Am 9. Januar ist in KULTUR LOKAL der Esslinger Zeitung ein Bericht der Journalistin Gaby Weiß erschienen, der sich sehen bzw. lesen lassen kann:


Begegnung ist etwas vom Wichtigsten überhaupt
Esslingen/ Neuhausen: Helga Kellerer arbeitet als Bildhauerin und als Tänzerin mit Raum, Dimension, Rhytmus und Bewegung

Von Gaby Weiß

Bildhauerei und Tanz haben viel mehr gemeinsam, als man auf den ersten Blick vermutet: Raum, Dimension, Rhytmus und Bewegung - damit beschäftigen sich Bildhauer genauso wie Tänzer. Die Esslinger Künstlerin Helga Kellerer ist in beiden Genres zuhause. Als Bildhauerin schafft sie Skulpturen, Objekte, Rauminstallationen und Kunst am Bau, als Tänzerin stellt sie ihre Gedanken und Gefühle in Performances und Improvisationen dar: "Ich kann in beidem ausdrücken, was in mir drin ist und was mich beschäftigt."
Helga Kellerer ist auf einem Bauernhof in einer Kleinstadt in Bayern aufgewachsen: "Da war alles sehr konservativ und sehr beengend." Als ein Kunsterzieher interessierte Schüler zum Arbeiten in seine Werkstatt einlud, entdeckte Helga Kellerer eine andere Welt: "Ich wußte eigentlich immer, daß ich dort, wo ich war, falsch bin. Ich war immer anders. Und auf einmal gab es da einen Ort, der mir sagte: Du bist ganz in Ordnung. Es gibt noch mehr Menschen wie Dich." Von da an wusste sie, dass sie sich ihre Leute und ihre Welt suchen musste, um endlich sie selbst sein zu können. Helga Kellerer entschied sich, Kunst zu studieren. "Das harte Leben kannte ich ja schon. Mein Vater hat als Bauer immer schwer gearbeitet, und es war trotzdem nie Geld da. Im Nachhinein sehe ich, dass mein Beruf heute seinem ziemlich ähnlich ist: Man arbeitet eigentlich immer, es ist nie Geld da, aber man ist selbstständig", erzählt sie.
    Helga Kellerer ging nach Stuttgart, studierte an der Freien Kunstschule Grafik, Fotografie und Bildhauerei, anschließend an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Bildhauerei bei Inge Mahn, Ritzi Jacobi, Robert Schad und Gert Riel. Schnell wurde klar, daß Stahl ihr Ding ist, jenes spröde Material, mit dem ihr Kunstlehrer in Bayern damals arbeitete, und das die zierliche Frau faszinierte, weil es trotz aller Schwere so leicht wirken kann. Über 20 Jahre lang teilte sie sich mit ihrem Mann, den Glaskünstler  Ragan Arnold, ein riesiges baufälliges Werkstattgelände in Bad Cannstatt. Als es abgerissen wurde, bezog jeder ein eigenes Atelier. In Helga Kellerers neuer Werkstatt in Fellbach sind aus Platzgründen nun keine großformatigen Stahlarbeiten mehr möglich. Deshalb arbeitet sie jetzt kleiner, "nur das, was ich ohne Lastkräne und Hubwagen bewegen und transportieren kann". Und sie ließ den zeitgenössischen Tanz, der sie früher schon beschäftigt hatte, wieder in ihr Leben.
Mittlerweile steht sie auf zwei Standbeinen, wohnt in Esslingen, arbeitet in Fellbach, tanzt in Berlin und ist auch spartenübergreifend unterwegs: In ihren Performances können die stabilen Körper ihrer Installationen für die mobilen Körper der Tänzerinnen - in der Bewegung Hindernis, Aufforderung oder Impuls sein. Die Objekte können die Tänzerinnen - in einem steten Hin und Her zwischen Statischem und Beweglichem - eingrenzen oder aussperren, abhalten oder herausfordern. Wie in einem Labor schafft Helga Kellerer immer neue Situationen und damit immer neue Ausdrücke, Bilder und Beziehungen.
Helga Kellerers bevorzugter Baustoff für ihre Skulpturen ist nach wie vor Stahl, geschwärzt, rostig oder auch farbig lackiert, den sie - Farb-, Struktur- und Materialreize setzend - mit unterschiedlichen Werkstofen wie Schaumstoff, Styropor, quietschgrünem Kunstrasen, Teerpappe, bunten Putztüchern, Glas, Silikon und Beton, aber auch mit Taschen, Pappkartons oder Mörtelwannen verbindet. Während der Corona-Pandemie entstand "Inselleben", wo Kellerer auf blauem Teich-Grund  Gitter-Fliesen wie Eisschollen treiben und auf emporragenden Pflastersteinen bunte Putzlappen-Blumen wachsen lässt. "Sie blühen, auch wenn die Verbindungen nach außen derzeit abgebrochen sind."
Häufig kombiniert Helga Kellerer - wie bei "Inselleben" - in einer bewusst inszenierten Zufälligkeit viele ähnliche Einzelteile "nach dem Baukastenprinzip" zu Gruppierungen. "Teilchensammlung" heißt eines ihrer Projekte. Und obwohl sich diese Teile ähneln, ist doch jedes individuell. Die Objektkünstlerin lässt gern Gegensätzliches aufeinanderprallen: Exquisites und Einfaches, Festes und Weiches, Buntes und Schwarz-Weiß-Graues, Starres und Bewegliches, Flüchtiges und Dauerhaftes, Geometrisches und Organisches. das wirkt auf den ersten Blick oft ansprechend, vertraut und einladend, bei näherem Hinsehen entdeckt man Zweideutiges, Ironisches und Irritierendes. Die einzelnen Partikel - oft durch Brücken, Durchgänge, Überführungen oder Verbindungslinien gekoppelt - scheinen miteinander in Kontakt zu treten, sich aufeinander zu beziehen, zu kommunizieren und sich gegenseitig zu beeinflussen.
"Begegnung ist etwas vom Wichtigsten überhaupt. Ob das nun Menschen, Dinge oder Materialien sind - es ist wichtig, sich zu begegnen und ein Gegenüber zu haben." Am liebsten hat es Helga Kellerer, wenn der Anstoß für eine neue Arbeit von außen kommt. "Dann muss ich mich damit auseinandersetzen. Zum Beispiel mit einem Raum, der schreit: ,Hier, mach' was!'" So hat sie in Neuhausen für die Verwandlung der Rupert-Mayer-Kapelle in Ausstellungsräume des Kunstvereins mit einer raumbezogenen Installation das Eigen- und das Einzigartige dieses Ortes erkundet.
Für die Arbeiten Helga Kellerers ist dieses forschende Sich-Einlassen auf immer neue Situationen, Orte und Gegenüber wichtig. Sie schätzt an den Kunstvereinen  Neuhausen und Schorndorf, wo sie sich engagiert, die Begegnungen mit anderen Künstlerinnen und Künstlern, den gemeinsamen Schaffensprozess und den intensiven Gedankenaustausch. Und sie hat in diesem Wechselspiel immer das Gemeinsame im Blick, ohne das Eigene aus den Augen zu verlieren. Während der Corona-Isolation ohne Ausstellungen, ohne Performances und ohne Atelierbesucher sei ihr das Arbeiten schwer gefallen, weil ihr das Gegenüber schmerzlich fehlte. Bei ihren Werken, die vielschichtige Assoziationen zulassen, schätzt Kellerer den Dialog mit den Betrachtern: "Jeder hat irgendetwas Bestimmtes in sich, und je nachdem, wo man herkommt und was man mitbringt, schaut man auch die Arbeiten an. Und der Betrachter oder die Betrachterin sieht manchmal Dinge, auf die ich selbst niemals gekommen wäre."

     




     



29.12.2020 12:57 ( 634 x gelesen )

                                              
    
  

                   

INSELLEBEN


Die während der Coronazeit zu eben diesem Thema entstandene Installation INSELLEBEN führt nun selbst ein Inselleben und wartet darauf, daß sie irgendwann aus dem Atelier hinaus darf.
Es heißt Weiterblühen, auch wenn die Verbindungen unterbrochen sind.



04.04.2020 13:41 ( 962 x gelesen )

März 2020
RUNDGANG DURCH  DAS ATELIER



Da das für Ende März angesetzte offene Atelierwochenende Coronabedingt nicht stattfinden konnte hier ein kleiner Rundgang durch mein derzeit besucherloses Atelier.
 



10.03.2020 18:03 ( 1000 x gelesen )

2020 Ateliertag EBBA






DER BODEN UNTER MEINEN FÜSSEN

Am Sonntag, den 15. März bin ich von 11 - 18 Uhr mit meinen Arbeiten Gast beim Ateliertag von EBBA Kaynak
(Atelier EBBA, Vorstadtstrasse 65 - 67, Schorndorf, 0160 96010671, www.ebba-kaynak.de)

Ich zeige eine moosig-grasgrüne Installation, die EBBA durch Blütenskulpturen aus Holz ergänzt. Stephan Huber präsentiert dazu seine filigranen Holzschalen.
Das Atelier von Rüdiger Penzkofer im selben Haus ist zeitgleich geöffnet.

EBBA Kaynak und ich haben zur selben Zeit an der Stuttgarter Kunstakademie Bildhauerei studiert, sie in der Klasse von Professor Jürgen Brodwolf, ich bei Professor Inge Mahn.
Nach langen Jahren, eigentlich Jahrzehnten, sind wir uns in Schorndorf wieder begegnet.
Seit meiner Zeit im Vorstand des Schorndorfer Kunstvereins haben wir uns häufiger getroffen und dabei festgestellt, daß uns einiges verbindet. Im Austausch darüber ist diese Ausstellung entstanden.

 



09.12.2019 15:39 ( 1247 x gelesen )

Mein Beitrag zum Thema Jagdgründe ist ab heute in der Q Galerie für Kunst in Schorndorf zu sehen



Q Galerie für Kunst Schorndorf
Essenz 2019  Jagdgründe  10. Dezember 2019 - 26. Januar 2020

Eröffnung der Ausstellung: 9. Dezember 2019, 20 Uhr

Führung durch die Ausstellung: Sonntag 15.12.2019, 15 Uhr
internationale Führung in Arabisch, Türkisch, Französisch, Englisch: Samstag 18.1..2020, 16 Uhr
Musik in der Ausstellung: Sonntag 12.1.2020, 17 Uhr, Michael Schützenberger
Kunsthappen: Donnerstag 2.1.2020, 12.15Uhr

Öffnungszeiten: DI -Fr 15 -19 Uhr, Sa, So und Feiertage 11-18 Uhr

Q-Galerie.de


 



« 1 2 3 4 (5) 6 7 8 9 »
Benutzername:
User-Login
Ihr E-Mail
*